Head in the Air Tour

Wednesday, April 27, 2016

Jetzt ist es nur noch eine gute Woche bis Head in the Air erscheint. Am 5. Mai stellen wir das Album zu fΓΌnft live in Berlin vor. Danach gehe ich mit Benni Butz am Schlagzeug auf Tour. Wir proben und proben und freuen uns schon das Ganze endlich zu prΓ€sentieren!

05. Mai, Marie Antoinette, Berlin
12. Mai, SΓΌdstadt Sessions, NΓΌrnberg
14. Mai, Großstadt, Lindau
15. Mai, Schloss Hopferau, FΓΌssen
17. Mai, Trachtenvogl, MΓΌnchen
18. Mai, Die Couch, Regensburg
19. Mai, Ostbar, Bamberg
22. Mai, Café Amelie, Gießen
23. Mai, Goldene Krone, Darmstadt
24. Mai, Cube, DΓΌsseldorf
26. Mai, CafΓ© Einstein, Emden

Head in the Air ist ΓΌber mich, oder ΓΌber Amazon, JPC, etc. verfΓΌgbar.

Head in the Air - HintergrΓΌnde 3: Naiv

Sunday, April 24, 2016

Um meine Berichte über die Entstehung von Head in the Air abzuschließen fehlt noch ein Punkt: Die Thematik der Songs. Dazu will ich gar nicht so viel schreiben. Schließlich steckt im Groben das, was ich sagen will, schon in den Songtexten.
UngefÀhr zu der Zeit als ich angefangen habe an dem Album zu arbeiten, habe ich beschlossen, dass ich mehr Zeit in meinem Leben der Musik widmen mâchte und es mit meinem Musikerdasein ernster meinen will. Bei Gleichaltrigen ist diese Entscheidung auf großen Respekt gestoßen, aber bei Àlteren Generationen eher auf UnverstÀndnis. Vielleicht war es nur meine Wahrnehmung, aber auf mich hat es gewirkt als würden mir viele unterstellen naiv zu sein oder vertrÀumt. So einen Lebensplan würde man vielleicht bei einem 15-JÀhrigen erwarten aber nicht bei einem 25-JÀhrigen. Die schânste Reaktion bekam ich letztes Jahr, als ich erklÀrte, dass ich auch weiterhin meine Zeit mit Musik und Konzerten verbringen will: "Aber, hast du denn keine Visionen?!" Also wenn ein Leben mit Musik keine Vision sein soll, dann weiß ich auch nicht was sonst.
Ich finde mich eigentlich nicht besonders naiv. Aber als Reaktion mit den beschriebenen Erfahrungen habe ich fΓΌr das Album bewusst naive und optimistische TΓΆne gewΓ€hlt. Zwar sind auf Head in the Air auch Lieder, die schon bevor ich an ein Album gedacht habe entstanden sind. Aber wenn ich etwas zum roten Faden des Albums erklΓ€ren mΓΌsste, dann wΓ€ren es TrΓ€ume, WΓΌnsche, Illusionen oder deren Ende.

Head in the Air erscheint ΓΌber RecordJet und ist auf allen gΓ€ngigen Shops sowie ΓΌber Bandcamp verfΓΌgbar.

Head in the Air - HintergrΓΌnde 2: Retro

Sunday, April 10, 2016

Als Jugendlicher hatte ich eine etwas ignorante Einstellung gegenüber Musik, die Àlter war als ich. "Wieso soll ich mir Musik anhâren, die früher etwas bewegt hat, wenn ich mir auch Musik anhâren kann, die heute etwas bewegt?", habe ich mir gedacht. Ich war schon lange interessiert an Musik, die vorwÀrts denkt, Grenzen auslotet und Neues ausprobiert. Und tatsÀchlich haben meine damaligen Lieblingsbands wie The Cooper Temple Clause, Oceansize oder The Mars Volta einen Sound entwickelt, den es so früher noch nicht gab. Ich wusste schon, dass man die Bands einigermaßen in die Tradition Progressive Rock einordnen kânnte, aber die ursprüngliche Variante dieses Genres aus den 70ern hat mich einfach nicht so interessiert wie die neuere.
Besonders ignorant war ich gegenΓΌber den Beatles. Zugegeben, als unser Musiklehrer am Gymnasium versucht hat uns die Band etwas nΓ€her zu bringen, hat er zwei sehr schlechte Beispiele gewΓ€hlt: Ob-La-Di, Ob-La-Da klingt einfach furchtbar nach Schlager und Revolution 9 ist auch nicht gerade reprΓ€sentativ. Und auch die Lieder, die man so aus dem Radio kennt, haben mich damals nicht angesprochen. Die hohen (schnell abgespielten) Stimmen haben mich genervt und generell waren die Lieder halt schon zu oft rauf und runtergespielt um in mir irgend etwas zu wecken. Ich wusste natΓΌrlich, dass die Band irgendwie relevant war, aber es hat mich nicht interessiert.

Zu meiner eigenen Überraschung habe ich in den letzten Jahren dann doch eine Faszination fΓΌr Musik der 60er/70er entwickelt. Und zwar weniger fΓΌr Rock als fΓΌr Folk- und Pop-Alben aus der Zeit. Nick Drake mochte ich sowieso schon lange und Things behind the Sun war das erste Lied, das ich gleichzeitig auf der Gitarre spielen und singen konnte. So bin irgendwann auch auf Tim Buckley, John Martyn und weitere gekommen. Dann musste ich erkennen, dass in der Zeit einfach unglaublich innovative Musik gemacht wurde. Die endlose FΓΌlle an guten Ideen, die anarchistische Art und Weise, wie die MΓΆglichkeiten von Studio-Aufnahmen weiterentwickelt wurden, oder auch die wunderbaren orchestralen Arrangements in manchen StΓΌcken – kaum zu glauben, dass so etwas damals Pop genannt wurde, wenn man an heutiges Radio-Gedudel denkt. Von den dynamischen und fΓΌr heute ziemlich unkonventionellen Stereo-Mixen ganz zu schweigen. Zugegeben, dieser Gedanke ist nicht besonders originell, aber fΓΌr mich war das doch so etwas wie eine Entdeckung. Und ich liebe einfach diesen nostalgischen Streicherklang wie bei diesem oder diesem Lied.
Und letztendlich habe ich wahrscheinlich keine Band in den letzten drei Jahren so oft gehΓΆrt, wie die Beatles. Eines der ersten Lieder, das mich ΓΌberzeugt hat war Piggies. Cembalo, Cello, Schweinegrunzen und der alberne Text – das hat schon was! Und ΓΌberhaupt: Diese ganzen ΓΌberbordenden, verspielten Melodien bei so vielen Beatles-Liedern sind genau das, was mir auch an The Shins oder dem "Shadows Collide with People"-Album von John Frusciante gefΓ€llt.

NatΓΌrlich ist Head in the Air kein Retro-Album geworden. Aber der Sound von alten Pop und Folk-Songs war ein wichtiger Einfluss bei manchen Songs und auch bei Entscheidungen, was den Mix und die Arrangements angeht. Vor allem Trust und Nicholas kann man durchaus als Hommage verstehen. Aber vor allem ist es der beschriebenen Musik zu verdanken, dass ich mich auf dem Album mehr auf das Format des Pop-Songs eingelassen habe. Denn in diesem Sinn klingt Head in the Air vΓΆllig anders als der VorgΓ€nger Silence.

Head in the Air erscheint am 6. Mai 2016. Am Tag davor spielen war das komplette Album live im Marie Antoinette in Berlin. Karten kΓΆnnen hier vorbestellt werden.