Italien, Pt. 2
Als ich in Mailand angekommen bin hat es immer noch geregnet und wie mir gesagt wurde, tut es das wohl auch den ganzen Herbst. Der unter Mussolini erΓΆffnete, gigantische Bahnhof gab mir den ersten, ziemlich einschΓΌchternden Eindruck dieser Stadt. AnschlieΓend habe ich mich erstmal ordentlich verlaufen, habe es aber noch rechtzeitig zum Gastgeber des nΓ€chsten Konzerts geschafft, um mit ihm noch eine rettende Tasse Kaffee zu trinken, bevor er zurΓΌck zu seiner Arbeit musste und ich aufbrach um etwas von der Stadt zu sehen.
Γber Mailand wusste ich nicht viel, nur dass es dort viel um Mode geht. Und wenn man nach klischees sucht, findet man sie natΓΌrlich auch. Also tatsΓ€chlich laufen dort sehr viele etwas zu auffΓ€llig gut gekleidete Menschen herum. Mit meiner leuchtend grΓΌnen Regenjacke kam ich mir vor wie ein Alien; als Mann in Mailand trΓ€gt man wahlweise Schwarz, Grau oder ein sehr dunkles Blau. Den ΓΌberwΓ€ltigenden Eindruck, den der Bahnhof verursacht, findet man auch anderswo. Viele GebΓ€ude in Mailand, scheinen darauf ausgelegt zu sein, dass der Mensch sich mΓΆglichst klein fΓΌhlen soll.
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Platz vor dem Dom |
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Bunt sind nur die Regenschirme |
Vor allem der Dom ist einer von der Sorte, deren GrΓΆΓe man ΓΌberhaupt nicht mit einer Kamera festhalten kann, weil nicht alles auf ein Bild passt. Die dΓΌstere AtmosphΓ€re die innen herrscht, wurde bei meinem Besuch noch verstΓ€rkt durch die Improvisationen eines Organisten, der scheinbar groΓen SpaΓ daran hatte, die gigantische Orgel in diesem endlos hallendem GebΓ€ude auf unheimlichste und bedrohlichste Art auszukosten. So morbid drΓΆhnende Musik kenne ich eher von
Bohren und der Club of Gore als aus Kirchen. Da bin ich doch glatt ein paar Minuten sitzen geblieben und habe zugehΓΆrt. Passend dazu steht hinter dem Altar noch eine Statue des hl. BartholomΓ€us, der seine eigene Haut lΓ€ssig ΓΌber der Schulter trΓ€gt. Gruselig.
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St. BartholomΓ€us, von einem
SchΓΌler Leonardo da Vincis |