Italien, Pt. 1

Monday, October 21, 2013

Meine Italien-Tour war in vielerlei Hinsicht etwas Neues für mich: Meine erste Auslandstour, das erste Wohnzimmerkonzert, das erste Mal Straßenmusik, und überhaupt meine erste richtige Tour. Und ich kann nur sagen, es hat mir außerordentlich gut gefallen; ich würde am liebsten sofort wieder aufbrechen und das nÀchste Land besuchen.

Ich hatte mir vorgenommen, bei der Reise einige Dinge offen zu lassen und mich überraschen zu lassen, was auf mich zukommt. Am ersten Tag hat das besonders gut geklappt. Ich bin schon am Tag vor dem Festival nach Bozen gefahren und dort nachmittags angekommen. Ich bin aus dem BahnhofsgelÀnde raus und einfach mal in die Innenstadt, wo ich gleich ein paar der Organisatoren des Festivals, sowie ein paar andere Songwriter getroffen habe, die mich dann auch gleich auf einen Kaffee eingeladen haben. Anschließend bin ich losmarschiert um etwas von der Stadt zu sehen und bin auf dem Kalvarienberg gelandet. Abends war ich noch bei einem kleinen Konzert, bevor ich mich mit meinem Couchsurfing-Gastgeber getroffen habe.

Bozen von oben
Kornplatz in Bozen









 Am Freitag begann das Busk Singer-Songwriter Festival, ein Straßenmusikfestival, das unter anderem veranstaltet wurde um die Stadt mit Straßenmusik zu versΓΆhnen. Die 15 KΓΌnstler, die dort auftraten, spielten abwechselnd an verschiedenen PlΓ€tzen je eine Stunde lang unverstΓ€rkt eigene Lieder. Am Freitag habe ich zwei Stunden gespielt. Meine erste Station war am Waltherplatz, neben der Statue von Walther von der Vogelweide. Die Sonne hat es gut gemeint, ich saß im T-Shirt draußen und hatte meinen Spaß, auch wenn es am Platz ziemlich laut war und ich hauptsΓ€chlich fΓΌr mich selbst und fΓΌr ein paar Kinder gespielt habe, die mich mit großen Augen angestarrt und anschließend interviewt haben. Die zweite Station war am Rathausplatz und dort hat sich dann auch ein grâßeres Publikum (im doppelten Sinne) um mich versammelt und zugehΓΆrt. Abends war ich dann beim Konzert von Ben Kenney, was mir ΓΌberraschend gut gefallen hat.

Lunchbox
Waltherplatz, inkl. Fan









Am Samstag habe ich ΓΌber fΓΌnf Stunden gespielt. Da haben die Finger dann doch etwas gelitten, vor allem weil ich zwischendurch an PlΓ€tzen war, an denen ich gegen die UmgebungslautstΓ€rke ankΓ€mpfen musste. FΓΌr die nΓ€chsten Konzerte war ich dadurch aber top eingespielt, auch wenn sich mein Hirn nicht ganz davon erholt hat immer wieder das gleiche zu spielen. Bei den nΓ€chsten Konzerten habe ich dann doch Fehler gemacht, die mir normalerweise nicht passieren. Trotzdem war das Festival eine tolle Erfahrung, nicht zuletzt durch die super Organisation vom Franz Magazine. Auch die Stadt an sich hat mir total gefallen mit ihrer angenehmen Mischung aus alpenlΓ€ndischen und italienischen Elementen. Ich war dann aber doch froh, dass meine nΓ€chsten Konzerte in ruhigen, geschlossenen RΓ€umen stattfanden.

Foto vom Franz Magazine
Eine Frau in Bozen war an einer CD interessiert, aber nur unter der Voraussetzung, dass alle Lieder darauf so entspannend wΓ€ren, wie das, das ich gerade gespielt hatte. Sie arbeitet nΓ€mlich als Masseurin. Ich wusste dann nicht, ob ich ihr Silence oder die OHAP-CD geben sollte und habe mich fΓΌr Silence entschieden. Jetzt hoffe ich, dass ihre Kunden nicht spΓ€testens bei 1615 ΓΌberhaupt nicht mehr entspannen kΓΆnnen.

Am Sonntag musste ich weiter nach Bologna, wo ich nachmittags im Museorfeo bei einer Vernissage gespielt habe. Dort hat es ziemlich geschΓΌttet. Bologna ist zwar ΓΌberall ΓΌberdacht, so dass man kaum nass wird; die Stadt ist sonntagnachmittags aber auch ziemlich ausgestorben. Das Konzert war leider nicht so gut besucht, aber trotzdem sehr nett. Im Publikum konnten nicht alle Englisch, also hat einer der GΓ€ste alle meine Ansagen ΓΌbersetzt.

Io sono una clessidra, Bologna
Leider hatte der Organisator ΓΌberlesen, dass ich einen Schlafplatz brauchte, was zu einer etwas unangenehmen Situation gefΓΌhrt hat. Da es am nΓ€chsten Tag immer noch geschΓΌttet hat, wollte ich so schnell wie mΓΆglich raus aus Bologna und bin weiter nach Meiland. DarΓΌber schreibe ich dann in den nΓ€chsten Tagen.